Monthly Archives: Samstag, der 26. Januar 2013

Squallkiting

Was machen normale Leute wenn ein vorbeiziehender Zyklon Wellen bringt und ein dicker Squall den Horizont verdunkelt ? Sie packen die Surfboards aus ! Ich sitze am Bugkorb und beobachte, wie die Nachbarn das Dinghy am Deckshaus festzurren, als die Kitesurfer zum Riff rausschiessen. Uber- und unter, durch und ueber die Wellen fegen sie. Die wissen, wie man das beste aus so ‘nem verrueckten Wetter rausholt !

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Garry

In den letzten Tagen drehen sich die Gespraeche zwischen den Yachties hauptsaechlich um ein Thema: Garry. So nennt sich der Zyklon, der in den letzten Tagen etwas nordwestlich entstanden ist und zur Zeit der Kategorie 3 zugeordnet wird. Anfangs waren die Prognosen herb: (hier lokal) 6.5m Schwell und 40-50 Knoten Wind aus Nord. Schnell haben sich die ersten Schiffe aus dem Staub gemacht. Jetzt, ein paar Tage spaeter sieht die Lage relativ ruhig aus. Der Sturm wird wohl westlich der Gesellschaftsinseln nach Sueden ziehen und uns zwar viel Regen und Wind, aber keineswegs in gefaehrlichen Dosen bescheren.

Dennoch habe ich natuerlich Vorkehrungen getroffen: Das grosse Sonnendach ist abgebaut und nur die kleine Plane ueber dem Cockpit bietet etwas Schatten. Der Hauptanker wurde von den Boen der letzten Tage tief im Sand begraben und sitzt bombenfest. Dennoch habe ich 10m zusaetzliche Kette gestreckt, womit wir nun auf 5m Wassertiefe mit 55m Kette ein Verhaeltnis von 11:1 haben. Ein zweiter 20kg-Anker mit 10m Kette und 40m Trosse ist am Bug jederzeit zur Wasserung bereit. Am Heck haben wir einen 20kg CQR-Anker mit 30m Bleileine – besser als nichts. Proviant fuer die naechsten ein bis zwei Wochen ist an Bord, Wasser- und Dieseltank sind voll. Alles gut, Garry kann kommen.

Abgesehen von derartigen Vorkehrungen bin ich zur Zeit dabei, den Besitzwechsel der Suvarov zu Ende zu bringen. Das heisst viel komplizierter Behoerdenkram und viele Emails mit 11h Zeitverschiebung. Es ist definitiv einfacher, solche Sachen vor Ort zu machen. Heh.

Was war noch ? Ah, ja eine lustige Begebenheit mit meiner Bankkarte: meine alte Karte verlor am 31.12.2012 ihre Gueltigkeit. Die neue kam ueber Umwege und mit vielen Wochen Verzoegerung vergangene Woche in Polynesien an. Doch leider ohne Funktion. Tja, die Karte muss an einem Geldautomaten der Berliner Volksbank freigeschalten werden. Hmmm. Ok, Email an die BVB mit dem Ergebnis, dass ich eine neue, freigeschaltete Karte bekomme – irgendwann. So wird das Bargeld langsam aber sicher ziemlich rar an Bord und der Skipper muss sich mit dem Gedanken herumschlagen, ueberfluessige Ausruestungsgegenstaende zu veraeussern.

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Spaetschicht

Witterungsbedingt geht’s mit dem Coquito Webshop schneller voran als gedacht. Einen Meter neben mir heult der Wind mit 30kn und der Regen kommt waagrecht. Schlafen ist nicht und so setze ich mich wieder vor den Computer. Gerade finde ich wieder rein, da driftet ploetzlich ein Segelboot vorbei.

Die kleine rote Ketch aus der Schweiz, die Vorgestern hier ankam, ist etwa 100m gedriftet und kommt jetzt genau zwischen der Suvarov und der Domani zum liegen. Drei boote nebeneinander, zwischen den Booten je eine gute Schiffslaenge Platz. Nachdem sich die Lage etwas beruhigt und der Anker des neuen Nachbarn offensichtlich haelt, setze ich mich wieder an den Computer und vertiefe mich in CSS und Smarty.

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Fernarbeit und Frontdurchgang

Obwohl die Arbeit am Schiff – oder an den Schiffen – noch nicht fertig ist, mache ich gerade Telearbeit. Hehehe. Definitiv ein Wort aus dem letzten Jahrhundert. Zur Arbeit am Rechner ist zu sagen, dass viele von euch dies vermutlich am Handy oder Tablet in der S-Bahn lesen oder an einem Rechner, der in einem Haus steht und mittels Kabel mit der Aussenwelt kommuniziert. Die Arbeitsnomaden der Suedsee haben standortbedingt eher schlechte Karten, wenn’s um DSL & Co. geht. WLAN und UMTS ist hier auf Dauer auch nicht leistbar. Ha ! Und dann ? Die ganze Arbeit runtergeladen und lokal am Rechner installiert und nun darf gratis gebastelt werden. Es soll mal endlich der Webshop fuer Coquito fertig werden !

Am Nachmittag schlaeft der Wind ein, mir wird’s vor’m Rechner zu heiss und ich huepfe ins Wasser. Als ich auftauche staune ich nicht schlecht, als ich auf die Front blicke, die sich ein paar Meilen entfernt langsam naehert und uns den Wind ‘wegsaugt’. Ich huepf’ noch schnell in’s Dinghy und paddel’ an Land, treffe einen alten Bekannten, erwerbe Baguette und Aepfel und bin 10 Minuten spaeter wieder an Bord. Die Nachbarn sind auch wach geworde: Pascal zurrt gerade das Dinghy an Deck fest waehrend Lawrence auf der SY Domani das Sonnendach abbaut.

Ein paar Minuten spaeter pfeift’s mit ueber 30kn, doch der Anker ist bereits gut eingeritten und die Suvarov liegt auf 4m Wassertiefe mit 40m Kette. Da passiert nichts. Ich geh’ rein, koch was und zwei Stunden spaeter ist der Spuk auch schon wieder vorbei. Diese kleinen Squalls und Fronten haeufen sich in den letzten Wochen. Die Regenzeit kommt wohl langsam zum Hoehepunkt – der Wassertank ist und bleibt randvoll. Schoen. Mmmh. Noch ein Lebkuchen. Njam njam.

(Und falls ihr’s nicht bemerkt habt: Ich poste nun weniger Sandstrand und mehr Regenfotos ! – Damit sich niemand mehr beschwert. Hahahaha)

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Das Weihnachtspaket ist angekommen !

Mein Weihnachtspaket wurde am 9.12.2012 abgeschickt. Gestern ist es angekommen ! Etwa drei Wochen zu spaet fuer Weihnachten, habe ich also endlich meine Weihnachtskekse bekommen, die Schwester Katja und meine Grossmutter fuer mich gebacken hatten. Obwohl die Leckereien ueber einen Monat unterwegs waren, hat dies dem Geschmack nicht geschadet – die Lebkuchen sind fantastisch ! Weiters im Paket: meine neue Geldkarte. Die alte war am 31.12. abgelaufen. Und auch wenn wir kaum Geld am Konto haben, aber ohne eine Moeglichkeit mit meiner Bank Transaktionen abzuwickeln zu sein, macht mich ein wenig nervoes.

Ausserdem mit dabei: Der erste selbst verfasste, gedruckte Artikel. Die oesterreichische Segelzeitschrift Yachtrevue hatte ihn im Dezember 2012 auf Seite 12. Obwohl ich nicht 100% mit allen Aenderungen einverstanden war, ist es glaub ich dennoch eine gelungene Geschichte geworden. Hier ist der Artikel als PDF.

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Mit der SY Pukuri nach Taravao

Die Pukuri war bis vor ein paar Monaten das Heim von Christine und Hannes, die nun mit ihrem neuen Kat ‘Optimist‘ auf Fiji sind. Jerry aus Costa Rica hatte den 12m Kat im November nach Moorea gesegelt und angefangen das Schiff umzubauen. Neue Motorhalterungen und zwei neue 30PS AB sind drauf, das Trampolin und Gross sind geflickt, die Steuerung verbessert und viele andere Sachen wurden in den letzten Wochen umgebaut. Eigentlich wollte Jerry bereits auf Tonga sein um dort mit Touristen zum Fischen zu segeln, aber – tja – Plaene haben sich geaendert. Da er nun aus Visa-Gruenden in die USA zurueck muss, haben wir gemeinsam mit Anker-Nachbar Pascal aus Frankreich das Schiff in die angeblich Taifun-sichere Bucht von Taravao gebracht. Die Bucht liegt tief in der Kerbe zwischen Tahiti Nui und Tahiti Iti, hat ein vorgelagertes Riff und einen Pass mit mehrere Kehren. Schwell kann unmoeglich den Ankerplatz erreichen. Die Sicherheit kommt leider mit einem Preis: Moskitos, Fliegen, viel Regen und gruenes Wasser. Aber es ist der perfekte Ort, um sein Schiff fuer ein paar Monate sicher zu wissen.

Abgesehen davon, dass ich fuer den Trip zur Nachbarinsel um 0500h aufstehen musste, waren die letzten zwei Tage ausserordentlich lustig. Ok, ok., segeltechnisch war erst mal nicht viel los, da der einzige Wind von Squalls und langsam durchziehenden Fronten generiert wurde. Doch selbst die leichte Landbrise vor Tahiti reichte aus, um den meiner Meinung nach sehr sportlich gebauten Kat mit 5kn dahinziehen zu lassen. Da die groessere Genua nicht einsatzbereit war, segelten wir mit einer relativ kleinen Fock und dem Gross zwischen Tahiti und Moorea gen Sueden und trafen am fruehen Nachmittag auf Hoehe von Tavere satten Gegenstrom und die ersten Squalls.

Sobald wir in den Schatten der dunklen Wolke kommen,  schnellt der Speedometer auf 9kn hoch und das Wasser zischt in einer kaum wahrnehmbaren Heckwelle vorbei. Die Minuten, in denen wir den Wind der Gewitterwolken einfangen konnten waren vielleicht meine unterhaltsamsten Segel-Momente ueberhaupt. Das Schiff ist super leicht und haengt traumhaft am Ruder. Fuehlt sich an, wie ein ueberdimensionierter Hobie-Kat. 10 Knoten waren mit kleinen Segeln in den Boen kein Problem. Auf einem anderen Kurs, mit Spi und ein bisschen Mut ausgestattet, kann man da sicher 15kn rausholen. Und das mit einem Cruising-Boot. Sweet ! Dennoch haetten wir gerne mehr Wind gehabt. Die letzten Meilen mussten wir motoren, um noch bei Tageslicht durch das Riff zu navigieren.

Nachdem ich mit zwei Frauen an Bord normalerweise eher gesittet lebe (haha), geht’s auf einem reinen Maenner-Toern natuerlich anders zu. Da wird nach dem erfolgreichen Mooring- Manoever zum Sundowner eine Bierkiste auf den Tisch geknallt und geschlafen wird, wo einem dann irgendwann die Augen zufallen. Nachts sangen uns dann die Moskitos in den Schlaf und um 0500h morgens wurde ich von der Sonne und dem Surren einer Fliegeninvasion wach. Jerry bekochte uns abends noch mit Steaks und das (Maennertoern-Klischee) einfach ungewaschen am Tisch stehengelassene Geschirr hat eine magische Anziehungskraft auf Musca domestica, wie die gemeine Stubenfliege korrekt bezeichnet wird. Der grossen Muelldeponie von Tahiti entschwaermen je nach Windrichtung manchmal dunkle Fliegen-Wolken und eine derartige Delegation hatten wir eben morgens im Cockpit. *rrr* Aber genug jetzt von den Haustieren.

Wir haben am Vormittag noch die Segel und anderen Kram verstaut, die Pukuri in die hier ansaessige, kleine Marina verlegt und sind dann bei sintflutartigem Regen mit dem Mietauto hoch nach Tahiti. Nach einer Abschiedspizza ist Jerry wieder zurueck zu seinem Boot, um dort bis Sonntag alles fertig aufzuraeumen und seine Sachen zu packen. Pascal und ich nahmen die Faehre am spaeten Nachmittag zurueck nach Moorea und sind mit dem Bus kurz vor Sonnenuntergang ‘zu Hause’ in der Opunohu Bay angekommen. Eine schoene Abwechslung, so ein kleiner Ausflug…

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Es geht vorwaerts

Wenn man auf einem neuen Schiff zum arbeiten beginnt, geht am Anfang erst mal alles sehr, sehr langsam. Das kann ganz schoen frustrierend sein, wenn man jedes Kabel und jeden Schlauch nachverfolgen muss und zwischendurch mal wieder eine oder mehrere ueberflutete Bilgen ausraeumen und reinigen muss. Aber auch wenn’s nur in mini-Schritten vorwaerts geht, es passiert dennoch was.

Und so sind mittlerweile beinahe alle Taschen und Kisten mit Rancho-Zeugs verstaut, wir haben eine Seewasser-Pumpe in der Kueche, das Druckwassersystem ist wieder instandgesetzt und abgedichtet, der Watermaker ist eingabaut und laeuft, die Solarpanele sind am Geraetetraeger und an der Reling montiert und der Skipper kann sich freuen ! Endlich gibt’s wieder Energie satt und die Wasserknappheit bzw. das Kanister schleppen hat auch ein Ende.

Nach einer Woche gnadenloser Flaute, welche mir die Arbeit ob der unertraeglichen Hitze nicht einfacher machte, gibt’s seit ca. 2 Stunden endlich wieder Wind. Der soll auch die naechsten Tage bleiben und ich werde den nutzen und wohl uebermorgen zurueck nach Tahiti segeln. Die alleine gelassene Rancho Relaxo macht mir ein wenig Sorgen und ich muss endlich die restlichen Sachen ausraeumen und noch ein wenig Equipment ausbauen. Vermutlich bleibe ich also nur ein paar Tage, bis ich wieder hierher zurueckkomme.

Weihnachten und Silvester habe ich mit Jean Claude und seinen beiden Toechtern verbracht und ich muss sagen, das von uns veranstaltete Feuerwerk hat das hier ansaessige Hilton eindeutig auf Platz zwei verwiesen. 2013 beginnt ganz grossartig !

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