Die Pukuri war bis vor ein paar Monaten das Heim von Christine und Hannes, die nun mit ihrem neuen Kat ‘Optimist‘ auf Fiji sind. Jerry aus Costa Rica hatte den 12m Kat im November nach Moorea gesegelt und angefangen das Schiff umzubauen. Neue Motorhalterungen und zwei neue 30PS AB sind drauf, das Trampolin und Gross sind geflickt, die Steuerung verbessert und viele andere Sachen wurden in den letzten Wochen umgebaut. Eigentlich wollte Jerry bereits auf Tonga sein um dort mit Touristen zum Fischen zu segeln, aber – tja – Plaene haben sich geaendert. Da er nun aus Visa-Gruenden in die USA zurueck muss, haben wir gemeinsam mit Anker-Nachbar Pascal aus Frankreich das Schiff in die angeblich Taifun-sichere Bucht von Taravao gebracht. Die Bucht liegt tief in der Kerbe zwischen Tahiti Nui und Tahiti Iti, hat ein vorgelagertes Riff und einen Pass mit mehrere Kehren. Schwell kann unmoeglich den Ankerplatz erreichen. Die Sicherheit kommt leider mit einem Preis: Moskitos, Fliegen, viel Regen und gruenes Wasser. Aber es ist der perfekte Ort, um sein Schiff fuer ein paar Monate sicher zu wissen.
Abgesehen davon, dass ich fuer den Trip zur Nachbarinsel um 0500h aufstehen musste, waren die letzten zwei Tage ausserordentlich lustig. Ok, ok., segeltechnisch war erst mal nicht viel los, da der einzige Wind von Squalls und langsam durchziehenden Fronten generiert wurde. Doch selbst die leichte Landbrise vor Tahiti reichte aus, um den meiner Meinung nach sehr sportlich gebauten Kat mit 5kn dahinziehen zu lassen. Da die groessere Genua nicht einsatzbereit war, segelten wir mit einer relativ kleinen Fock und dem Gross zwischen Tahiti und Moorea gen Sueden und trafen am fruehen Nachmittag auf Hoehe von Tavere satten Gegenstrom und die ersten Squalls.
Sobald wir in den Schatten der dunklen Wolke kommen, schnellt der Speedometer auf 9kn hoch und das Wasser zischt in einer kaum wahrnehmbaren Heckwelle vorbei. Die Minuten, in denen wir den Wind der Gewitterwolken einfangen konnten waren vielleicht meine unterhaltsamsten Segel-Momente ueberhaupt. Das Schiff ist super leicht und haengt traumhaft am Ruder. Fuehlt sich an, wie ein ueberdimensionierter Hobie-Kat. 10 Knoten waren mit kleinen Segeln in den Boen kein Problem. Auf einem anderen Kurs, mit Spi und ein bisschen Mut ausgestattet, kann man da sicher 15kn rausholen. Und das mit einem Cruising-Boot. Sweet ! Dennoch haetten wir gerne mehr Wind gehabt. Die letzten Meilen mussten wir motoren, um noch bei Tageslicht durch das Riff zu navigieren.
Nachdem ich mit zwei Frauen an Bord normalerweise eher gesittet lebe (haha), geht’s auf einem reinen Maenner-Toern natuerlich anders zu. Da wird nach dem erfolgreichen Mooring- Manoever zum Sundowner eine Bierkiste auf den Tisch geknallt und geschlafen wird, wo einem dann irgendwann die Augen zufallen. Nachts sangen uns dann die Moskitos in den Schlaf und um 0500h morgens wurde ich von der Sonne und dem Surren einer Fliegeninvasion wach. Jerry bekochte uns abends noch mit Steaks und das (Maennertoern-Klischee) einfach ungewaschen am Tisch stehengelassene Geschirr hat eine magische Anziehungskraft auf Musca domestica, wie die gemeine Stubenfliege korrekt bezeichnet wird. Der grossen Muelldeponie von Tahiti entschwaermen je nach Windrichtung manchmal dunkle Fliegen-Wolken und eine derartige Delegation hatten wir eben morgens im Cockpit. *rrr* Aber genug jetzt von den Haustieren.
Wir haben am Vormittag noch die Segel und anderen Kram verstaut, die Pukuri in die hier ansaessige, kleine Marina verlegt und sind dann bei sintflutartigem Regen mit dem Mietauto hoch nach Tahiti. Nach einer Abschiedspizza ist Jerry wieder zurueck zu seinem Boot, um dort bis Sonntag alles fertig aufzuraeumen und seine Sachen zu packen. Pascal und ich nahmen die Faehre am spaeten Nachmittag zurueck nach Moorea und sind mit dem Bus kurz vor Sonnenuntergang ‘zu Hause’ in der Opunohu Bay angekommen. Eine schoene Abwechslung, so ein kleiner Ausflug…