Und wieder – wie jeden Tag der vergangenen Woche ziehen auch heute mehrere kleine Schlechtwetterfronten ueber Tahiti hinweg. Ich denke, sowas bezeichnet man im allgemeinen als ‘Passatstoerung’. D.h. es ziehen sich mehrere Tiefdruckgebiete quer durch den Pazifik: von Polynesien bis noerdlich von Fiji – ueber eine Strecke von ca. 3000 Meilen. Hier in meiner Gegend werden die Tiefs wohl bald zwischen zwei gigantischen Hochdruckgebieten zerquetscht, waehrend sich die beiden westlichen Cyklonen zu einer tropischen Depression, eventuell sogar zu einem Taifun entwickeln koennten.
Langweilig, wenn ich ueber’s Wetter schreibe ? Mir gar nicht ! Es mag etwas seltsam anmuten, doch ist die Diskussion ueber’s Wetter unter Seglern kein Smalltalk sondern beinahe lebenswichtig. Es geht um die Fortbewegung, um die Sicherheit am Ankerplatz, darum, ob es moeglich ist mit dem Beiboot an Land oder zum Einkaufen zu fahren. Oder in meinem Fall, ob man Sachen von einem auf das andere Schiff transportieren kann. In letzterem Fall ist es so, dass das Dinghy mehrmals am Tag leeergeschoepft werden muss. Morgens steht das Suesswasser in etwa knoecheltief. Will man nun Buecher, Klamotten, Werkzeug, Ersatzteile und Lebensmittel transportieren ist es nicht unbedingt von Vorteil, wenn die Regenschauer relativ unberechenbar durchziehen.
So beschaeftige ich mich nach wie vor damit, die an Bord befindlichen Elektroniksachen zu verstehen, lese Bedienungsanleitungen und spiele mit Radar, Fishfinder, GPS, Plotter, usw. Gestern habe ich ca. 30 Minuten lang nach einem Schalter fuer die Beleuchtung des Motorraumes gesucht – und letzten Endes auch gefunden. Ich entdecke Schlaeuche der Motorlueftung und verfolge Kabel bis zu ihrem Ursprung. Es wird wohl dauern, bis wir das neue Schiff so halbwegs verstehen.
Naechste ToDos: Toillette wechseln (ist undicht und unsere ist schoener, neuer) und gleichzeitig Salzwasserleitungen legen fuer Watermaker und Spuele. Aber eigentlich sollte ich (noch) nicht an’s Umbauen denken. Erst mal muessen unsere Sachen wieder alle auf einem Schiff sein. Es ist schon genug Beschaeftigung, sich um ein Schiff zu kuemmern. Wenn ich hundertmal am Tag sorgenvoll auf’s havarierte Nachbarschiff blicken muss, hilft das auch nicht. Also hoffen wir mal, dass es bald wieder ein wenig trockener wird, auf dass unsere restlichen Sachen den Weg an Bord der Suvarov finden.