Daily Archives: Donnerstag, der 13. September 2012

Bordschule – am Pazifik

In Europa hat vor ein paar Tagen die Schule begonnen und auch auf der Rancho Relaxo ist natuerlich heftiger Schulbetrieb. Oder ? – Nein. Eigentlich gar nicht. Niemand steht frueh auf und nimmt den Bus, niemand sitzt niedergeschlagen vor Aufgabenheften und es gibt auch keine Kinder, die mit deprimiertem Blick weg von der Tafel und mit Sehnsucht beim Fenster raus blicken. Natuerlich gibt es auch kein freudiges Wiedersehen mit Freunden nach den Ferien oder die grosse Emotion des ersten Schultages. Dennoch…

Bruno ist mit grosser Begeisterung beim Lesen. Seine aktuelle Lieblingslektuere: ‘Tahiti et ses iles’. Ein Tourismus-Fuehrer fuer franzoesisch Polynesien. Er studiert wahrhaftig stundenlang die Karten, findet raus, welche die hoechsten Berge sind und wo man Gelaendeautos mieten koennte. Und waehrend Bruno also im Cockpit liegt und dahinsinniert, vernehmen wir von unten aus dem Salon ploetzlich Viola’s Stimme: ‘M…A…U…P.’ – ‘MAUP…I…T…I….’ – ‘MAUPITI !!!’ Verdutzte Blicke bei den Grossen – irritiertes Kopfdrehen bei Bruno: VIOLA KANN LESEN !!
Nein, nicht nur ein Wort. Sie liest beinahe alles, was man ihr vor die Nase haelt egal ob nur Gross- oder auch kleine Buchstaben*. Und ganz auf Viola’s Art hat sie dies mit ihren zarten vier Jahren ganz still und heimlich selbst entwickelt. Zeitgleich kommt natuerlich auch das Schreiben mit. Und da beide in den letzten Wochen eine riesen Entwicklung in Sachen Malen gemacht haben, werden die Kunstwerke auch immer genauestens Beschriftet und mit Pfeilen und Erklaerungen versehen.
Auch sprachlich geht’s ordenlich ab. Da wir die letzten Wochen immer wieder mit englischsprachigen Schiffen unterwegs waren (SY Papillon – USA, SY Red Sky Night – Australien, SY Panache – USA), haben beide Kinder angefangen relativ ungeniert englisch zu sprechen. Natuerlich sehr rudimentaer und mit vielen Fehlern, aber dafuer mit umso mehr Begeisterung.

Der ‘Sachkunde-Unterricht’ steht auch nicht hintennach: Voegel und Fische werden mit Begeisterung bestimmt und Dank Buechern wie ‘Dangerous marine animals’ wissen die Kinder ganz genau, welche Tiere gefaehrlich sind. Ueber Schiffe und Segeln wissen die beiden sowieso langsam alles, was aber nicht weiter verwundert – ist es doch ihr zuhause.
Der Geographie-Unterricht hat sich mittlerweile zum Hauptfach etabliert und wir koennen uns nur wundern, wie jemand mit 6 Jahren Beobachtungen ueber Wind- und Himmelsrichtungen, Reisedauer und Zeitverschiebung machen kann. Sternbilder sind zu spaeter Stunde auch immer ein Thema. Die Kinder kennen das Kreuz des Suedens, Skorpion, den Schwan, die Leier und auch Planeten wie Saturn und Mars werden am Nachthimmel gefunden. Orion und Jupiter werden zur Zeit leider vermisst, da sie erst spaet in der Nacht erscheinen.

Das Wichtigste bei all diesen ‘Lernerfolgen’ ist vermutlich die Motivation. Die Kinder wollen alles wissen und sie wollen es selbst entdecken. Niemand korrigiert staendig oder zwingt sie etwas zu lernen, das nicht interessiert. So geht die natuerliche Neugier nicht verloren und die Kurzen sind Stolz, wenn sie Papi von unten die genaue Position oder die Geschwindigkeit ueber Grund zurufen koennen. Fuer Seglerkinder mag Schwimmen die wichtigste Faehigkeit sein, doch im allgemeinen glaube ich, ist es das Lesen.
Eine Eins mit goldenem Sternchen fuer Bruno und Viola ! (Hahaha. – Noten kennen die beiden nicht.)

*typische Kinderfrage: Warum heissen die eigentlich kleine Buchstaben, wenn viele gleich gross sind wie die ‘grossen’ und manche (f) sogar noch groesser ?!?

Und nochmal unsere Buchempfehlung: ‘Learning all the time’ von John Holt !!

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Peach explosion

POPP !! That is the sound an exploding can of fruit makes. Funny. Just a few days ago we heard that sound twice and afterwards cleaned up the mess that had developed in the bilge. Now – just two days later – again. It seems that our cans that are a mixture of goods from Germany, England, Spain and Panama seem to reach the point where they want to be eaten. So the captain takes on the task, first cleans the bilge and the remaining -still- good cans and afterwards starts eating the old cans of fruits. Better eat them now than loosing them, ey ? Mmmh, peaches from spain…. mmmh, pears from the UK.
Sailing-wise not much is happening. We miss some wind. Since starting from Apataki we got the Blister up but hardly make more than 4 knots. Right now the wind pretty much is dying and we’re hardly moving at all while we still have 120 miles to go. That means at least two more days towards Tahiti. And Gui is already getting nervous as she got a parcel delivered for her ‘poste restante’ and it will be sent back after two weeks. Which *could* be tomorrow – depending on the day it arrived in Papeete.
But the keen eye of the skipper just noticed a slight swell building up from the east. That could mean some wind approaching. Yay !!

An hour later (now that I’m sending this) a front hit and we finally have some wind.

LATITUDE: 16-19.34S, LONGITUDE: 148-02.46W, COURSE: 239T, SPEED: 4.8, WIND: ESE 4, DISTANCE: 114nm

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