Nachdem wir vom Hardangerfjord nur Regenwoklen sahen, wurden wir im Lysefjord entsprechend entschädigt. Mit leichter Bewölkung, meist angenehmem Wind und über 20 Grad (!) hatten wir super angenehmes Segeln durch den Høgsfjord. Am Eingang zum Lysefjord machen wir kurz Halt bei einer Tankstelle und füllen unseren kleinen 50l Tank auf – am nächsten Tag sollte der Wind ablaufen und tief im Fjord, zwischen Preikestolen und Kjerag wird davon nicht viel übrig sein.
Am Eingang zum Fjord segeln wir unter einer Grossen Brücke durch und ab hier spielt der Wind mit uns. – Abwechselnd Fallböen mit 5-6 Bft und dann wieder Leichtwindsegeln. Und das bei einer absolut atemberaubenden Landschaft, wo man die Kamera nur ungern aus der Hand legt. So habe ich bald in einer Hand die Großschot und in der anderen die Kamera. Die gute Spiegelreflex mit 200mm Tele ist schon mit uns um die Welt gereist und hat mittlerweile gut 40.000 Bilder gemacht.
Wir liegen Abends in der äußersten Ecke am Fähranleger in Songesand, der einzige Platz wo wir bei Niedrigwasser noch 2m Tiefe haben. Direkt neben dem Anleger gibt’s einen kleinen Bach, einen mini-Wasserfall und vier gehen auf Entdeckungstour, während Kilian schon in der Bugkoje schläft und ein Fisch-Curry vorbereitet wird.
Am zweiten Tag im Lysefjord gehts vorbei an einem Bilderbuch-Wasserfall, unterm allseits bekannten Preisektolen vorbei, weiter, tiefer in den immer enger werdenden Fjord. – Dieser Tag alleine ist die An- und Abreise eigentlich schon wert. Diese unfaßbar steilen, hunderte Meter hohen Felswände, gesprenkelt mit frischem Grün, das sich im spiegelglatten Meer reflektiert. Keine einziges Schiff weit und breit, niemand außer uns – und einer, der von hoch oben runterschaut. Wir haben die Freiheit uns jede Ecke der Landschaft näher anzusehen, fahren weiter bis wir den Kjeragsbolten auf der Südseite sehen können, drehen einen großen Kreis zu einem weiteren Wasserfall und fahren unter Motor wieder zurück nach Westen.
Ohne Wind kommen wir gegen Neun am Abend wieder in Stavanger an, voll mit Eindrücken, leichtem Sonnenbrand und auch etwas traurig, denn morgen Mittag werde ich Bruno zum Flughafen bringen. Beinahe 700nm sind wir in den letzten drei Wochen zusammen gesegelt. Es war eine sehr schöne, harmonische Zeit und mich hat auch richtig gefreut, dass Bruno mit solcher Begeisterung segelt. Je schneller, desto besser und wenn’s richtig eng wird zwischen den Schären oder der Anker im Regen auch beim dritten Versuch nicht hält, behält er immer seinen Humor. Aber für sechs Leute ist einfach doch zu wenig Platz an Bord und unsere Katzen brauchen jemand, der sich um sie kümmert…