Einen Tag lang hören wir im Egersund den Wind im Rigg heulen und bleiben mal lieber im Hafen. Während die Front durchzieht, ist Gui mit den Kleinen in der lokalen Bibliothek und ich am Computer. Und als danach die Sonne rauskommt, laufen in der Gegend rum, riechen etwas Waldluft und finden ein paar Himbeeren und Kirschen. Mal ein Tag ohne Segeln tut gut. Wir sind viel unterwegs. – Ist ja irgendwie auch logisch, ist ja ein Segelurlaub. Es sieht so aus, als hätten wir am Wochenende, nach dem Starkwind eventuell eine ruhige Nachtfahrt nach Schweden. Dafür müssen wir aber erst mal nach Süden und vorbei an einigen Ecken, die recht rau sein können.
Am nächsten Tag, an dem der Wind wieder auf 5 Bft nachlässt, geht’s also gleich weiter nach Farsund, wo ich mit Bruno bei der Anreise auch schon war. Der Hafen ist einfach sehr praktisch gelegen, direkt hinter der Landzunge. Wenn man’s hinter eine dieser norwegischen Extremitäten geschafft hat, ist man immer froh. Es fühlt sich ein bisschen wie ein save-spot in einem Computerspiel an.
Eigentlich wollten wir den nächsten Tag auch im Hafen aussitzen, aber der Himmel ist so strahlend blau und entlang der Küste sollte es halbwegs geschützt sein, bis auf einige exponierte Ecken. Der Wind war zwar echt frisch, aber dafür keine Gewitterböen oder Fronten, also recht gleichbleibender Wind, der nur von der Landschaft abgelenkt wird. Und den Kleinen (und Gui) ging’s trotz der manchmal heftigen Wellen und über 30Bft südlich von Lindesnes viel besser, als bei der Fahrt zum Egersund mit weniger Wind, aber querlaufendem Schwell. Dieser Tag war wirklich nicht schön. Heute waren die Wellen zwar zum Teil deutlich größer, doch kamen nur aus einer Richtung, das verkraftet der Gleichgewichtssinn dann doch besser.
Die letzte Nacht in Norwegen verbringen wir in einer kleinen Bucht auf der Nordwestseite von Flekkerøya, in Åshavn. Wir sind etwas ueberrascht, dass die kleine Insel per Tunnel mit dem Festland verbunden ist. Nach der Ankunft laufen wir kurz an die Ostseite, wo es schöne Ankerplätze zwischen den Schären gibt. Ansonsten ist hier nichts, bis auf einen kleinen Supermarkt und jede Menge kleiner, schöner Häuser mit Elektroautos davor. Viele Bäume auf grauen Felsen und glasklares, grün schimmerndes Wasser, das mir aber zum baden deutlich zu kalt ist.