Die Rancho Relaxo kommt vom Riff frei

Nachdem wir im Morgengrauen mit dem Rettungshubschrauber auf der franzoesichen Navy base landeten, waren unsere Gedanken nur noch beim Schiff. Wir sind sicher und wir haben unsere allernoetigsten Sachen (Papiere, ein wenig Geld und trockene Klamotten) aber wir muessen schnell zu unserem Schiff zurueck und versuchen, sie ins Wasser zu bekommen, bevor am naechsten Tag der Schwell einsetzt und die Wellen was noch uebrig ist am Riff zerstoeren. So haben unsere Retter Pilot und Copilot Stunden am Telefon verbracht und versucht Sonntags um 6 Uhr morgens Hilfe zu organisieren. Dies haben sie auch geschafft und uns die Jungs von Ti Ai Moana vermittelt. Ein paar Minuten spaeter sassen wir schon im Auto und kaum in der Marina angekommen, fuhr auch schon ein LKW mit Equipment vor und zeitgleich raste die ‘Vaimiti 9′ heran. In zehn Minuten war alles verladen und wir mit Vollgas unterwegs nach Tetiaroa.

Waehrend der Fahrt wurden saemtliche Optionen durchkalkuliert und immer wieder neue Moeglichkeiten oder Schwierigkeiten entdeckt. Doch ich war mir bereits sicher, dass diese Truppe nichts unversucht lassen wuerde und wir unser Schiff hoffentlich doch vom Riff freibekommen. Als wir endlich kurz vor Sonnenuntergang die Insel erreichten die grosse Enttaeuschung – da Schiff liegt wesentlich weiter am Riff als gedacht und ohne Kran bekommen wir das nicht frei. Aber wir haben ein riesen Glueck, denn zufaellig befindet sich der einzige Bagger der Suedsee, der durch’s Wasser fahren kann gerade auf dieser Insel und er ist im Besitz der selben Firma. Wir benoetigen noch die Genehmigung, denn die Insel privat und im Besitz von Marlon Brando – oder vielmehr nun dessen Sohn. Die Genehmigung, mit dem Bagger durch die Lagune zu fahren kam in der Nacht und bei Sonnenaufgang war dieser auch schon unterwegs zur Unfallstelle.

Gleichzeitig waren Yann und Sebastian beschaeftigt, Gurte um die Rancho Relaxo zu spannen, eine extrem gefaehrliche Arbeit mitten in der Brandung. Nach Stunden dann endlich der Moment: waehrend der Bagger hochhebt und die Vaimiti mit 1500PS zieht, faengt die Rancho Relaxo an, sich zu bewegen. Langsam, sehr langsam wird das Heck wieder ins Wasser bewegt. Dann der Moment, der Bagger muss sich nur noch zurueckziehen und das Schiff ins Wasser gezogen werden als es passiert: Der Bagger streift den Mast und dieser bricht augenblicklich ! Und nun ist wirklich Action angesagt, denn das Schiff befindet sich schon in der Brandung und jede Welle will es wieder auf das Riff werfen. Waehrend die Vaimiti mit der 100m Trosse noch immder zieht, werden die Leinen und Wanten durchtrennt und der Bagger wirft die Mastteile an Deck wo diese notduerftig festgezurrt werden. Nun nochmal Vollgas und ein ordentlicher Schubbs mit der Baggerschaufel und endlich schwimmt die Rancho wieder im Wasser !!

Innen herrscht natuerlich voelliges Chaos, doch unser Zuhause ist noch immer trocken und es ist auch nichts kaputtgegangen. Der Rumpf ist natuerlich ordentlich verbeult, aber noch immer dicht. Unglaublich, nach zwei Naechten am Riff ! Nachdem nochmal verifiziert ist, dass wirklich kein Wasser ins Schiff dringt und die Gurte entfernt sind, nimmt die Vaimiti die Rancho in Schlepp und es geht zurueck nach Tahiti, wo wir noch vor Sonnenuntergang eintreffen muessen, denn bei Dunkelheit ist die Durchfahrt am Flughafen gesperrt.

Jetzt gerade sind wir wieder in der Marina Taina in Tahiti. Nach einer Nacht, die wir bei Hannes und Christine auf der Optimist verbringen durften sind wir wieder an bord und versuchen ein wenig Ordnung zu machen. Erst mal muss was vom Rigg noch uebrig ist, demontiert werden und die Schaeden am Rumpf genauer untersucht werden. In den naechsten Tagen werden wir uns dann wohl langsam Gedanken machen, wie es nun weitergehen kann. Vorerst sind wir aber gluecklich, dass wir noch hier sind und unser zuhause auch wieder zurueck haben. Wir sind echt froh ein so unglaublich stabiles Schiff zu haben, Wahnsinn, was diese Feltz aushalten kann !!

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5 Responses to Die Rancho Relaxo kommt vom Riff frei

  1. Fa says:

    Por dios que odisea, me alegro muchisimo que esten bien, que el barco no se haya perforado y que esa grúa estaba ahí !!!! Muchas condiciones que hacen que esto haya salido más que bien. Los quiero mucho, cuidense muchísimo y cuenten todo !
    besos

  2. Markus says:

    Liebe Ranchos,

    Ihr habt wirklich Glück, so einen “Panzer” zu haben – Gott sei Dank ist Euch nichts passiert und Ihr seid zumindest physisch ok!

    Wir wünschen Euch für die nächste Zeit alles Gute und viel Kraft beim Wiederherrichten Eures Hauses – auf dass Ihr damit bald wieder zurück auf den Pazifik könnt!

  3. Olaf says:

    GOTTSEIDANK!!!! Jetzt könnt Ihr erst mal durchatmen. Mast und Baum muss man ja sowieso irgendwann mal ersetzen. Ist doch egal, ob jetzt oder in 20 Jahren :-) Und die Beulen im Rumpf bekommt Ihr wieder raus. Oder lasst sie drin. So ein verwegener Rumpf passt zu Euch! :-)

    Mann, wir sind soooo froh, dass Euch nichts Ernsthaftes passiert ist! Jetzt wünschen wir Euch viel Erfolg bei den Reparaturen. Ich weiss, Ihr seid selbständig genug und ein Back Up in Deutschland habt Ihr auch. Aber sollte es trotzdem irgend etwas geben, wobei ich Euch hier von Deutschland aus helfen kann – meldet Euch gerne. Meine E-Mail habt Ihr ja. Es wäre mir eine Freude.

    Liebe Grüße
    Olaf.

  4. Hey ihr Lieben! Mal gut, dass ihr mindestens so hart seid, wie eure eiserne Lady. Grossartig, wie ihr das wuppt. Macht bitte Meldung, wenn wir fuer euch Angebote von Masten etc. einholen koennen.
    Eure Hikers

  5. Mario says:

    Hallo auch auf diesem Weg an Euch – Los Locos!
    Wie schon in FB geschrieben hat sich bei uns in Bayern eine Gruppe gefunden, die Eure Reise aufmerksam verfolgt.
    Wir alle wünschen Euch den Mut, das Durchhaltevermögen, die Kraft (psychisch wie physisch) der / die nötig sind um wieder nach vorne zu schauen.
    Wir feuen uns dass Ihr wohlauf seid und der RR nicht mehr passiert ist…
    Es geht weiter – think positive!!!
    Gruß und alles Gute, Mario