Daily Archives: Montag, der 22. August 2011

Eine erste atlantische Beruehrung

Unser erster ‘Blauwasser’ Schlag liegt nun also hinter uns und in Spanien angekommen, befinden wir uns nun ploetzlich in einer anderen (Segler-) Welt. Ploetlich kaum noch Charteryachten, dafuer aber umso mehr, teils sehr individuell gestaltete Fahrtensegleryachten. Fahnen aus England, Irland, Frankreich, Polen, Norwegen, Schweden, Deutschland umgeben uns. Aber eigentlich wollte ich etwas ueber unsere Fahrt durch die Biskaya erzaehlen. Zuerst mal ein paar Zahlen – jaaaa, ich liebe Zahlen. Hehehe.
Wir sind also insgesamt 525 Seemeilen von Brixham nach La Coruña gesegelt. Die Etmale waren: 139, 111, 120, 101 und 54 Seemeilen. Wir waren also mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 4,81 Knoten unterwegs. Heh. Schoen gemuetlich, so moegen wir’s.

Noch unter der Kueste Englands haben wir das Feld des Fastnet Race gequert und jede Menge Rennyachten gesichtet, welche allesamt ca 3-4 mal so schnell unterwegs waren, als wir mit der Rancho Relaxo of the Seas. Wir hatten die ersten zweieinhalb Tage Wind aus ENE und sind grossteils Schmetterling gesegelt, was bei dem atlantischen Seegang natuerlich fuer ordentliches Geschaukel sorgt. Die Capitana war etwas gruen um die Nase und dem Skipper war dabei auch nicht immer wohl. Am zweiten Tag taucht dann ploetzlich achtern die SY Tamora auf, welche einen halben Tag nach uns gestartet ist. Und sie bringen uns jede Menge Delfine mit, welche uns ca. eine Stunde lang begleiten.

In einem Hochdruckgebiet angekommen haben wir nachts einem Sternenhimmel, wie ich ihn noch nie zuvor gesehen habe. Ich liege stundenlang mit offen stehendem Mund und Feldstecher im Cockpit und kann mich nicht sattsehen. Leider schlaeft dann hochdruckbedingt auch nachts mal der Wind ein. Uebrig bleibt dann nur ein sehr, sehr langer atlantischer Schwell aus WNW welcher vermutlich von einem Tief vor Island auf seine lange Reise geschickt wurde. Nachts im Bett fuehlt sich das an, als wuerde der Ozean langsam atmen und dabei das Schiff im halb-Minuten-Takt hoch und runter heben.

Am dritten Tag bekommen wir Besuch von einem etwa 10m langen Wal und kurz darauf bringt uns eine weitere Delfinschule den Wind zurueck. Wir segeln durch sehr dichten gross-Schiffverkehr langsam auf die spanische Kueste zu. Leider flaut der Wind immer weiter ab, weshalb wir uns bald bei Windstaerke 1-2 (!!) und ausgebaumten Segeln im Schleichtempo der spanischen Kueste naehern. Bei 1.5 bis 2 Knoten Fahrt zeigt dann der Plotter gerne mal so Zeiten an, wie ’101 Stunden bis Ziel’… Was einem dann schon die Hand in Richtung Zuendschloss zucken laesst. Aber nein ! Wir haben keinen Stress, die paar Stunden mit schlagenden Segeln werden wir ueberstehen und kommen dann halt ein paar Stunden spaeter an. Der Wind ist bisher noch jedesmal zurueckgekehrt.

Und so schiebt uns dann auch am morgen eine Briese aus Nord auf die Kueste zu, wo wir um 0915 dann Land sichten. Bezeichnenderweise ist es das ‘Cabo Prior’ welches aus dem Dunst auftaucht. Und schon kurze Zeit spaeter erscheint an Steuerbord der beruehmte Torre de Hercules. Wir sind in Spanien angekommen !

Nachdem wir ca. 3 Stunden geduscht hatten, packen wir unsere Klappraeder und radeln durch die Stadt, auf der Suche nach spanischen Gaumenfreuden. Und die finden wir auch im ‘El Rey del Jamón’ wo wir ‘Boccadillos de Jamón Ibérico de bellota’, queso manchego y pan con tomate y aceite geniessen. Gui trinkt zwei lecker, kuehle Biere und ich ebensoviele Glaeser Rotwein. Mann geht’s uns gut !!! Wir treffen eine sehr nette venezuelanisch/englische Familie, gehen spaeter noch Eis essen, auf den Spielplatz und um 21h fallen wir dann totmuede in die Betten. – Mit dem Schlafen ist das ja schon so eine Sache auf laengeren Fahrten. Wach-bedingt koennen wir nachts nur jeweils 4 Stunden schlafen – und die fehlenden Stunden dann tagsueber nachzuholen ist kinderbedingt nicht immer einfach. Naja, aber das werden wir auch noch auf die Reihe bekommen. Jetzt freuen wir uns mal auf ein paar schoene Wochen in spanischen und portugisischen Buchten, auf Besuch aus Oesterreich und viel schoenes Wetter !

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