Als Leinenhelfer mit SY Tamora und SY Kira durch den Panama Kanal

Wie viele andere Segler auch, helfen Gui und ich auf befreundeten Segelyachten als Leinenhelfer im Panama Kanal. Jedes Schiff benoetigt fuer die Passage vier Leinenhelfer, einen Skipper und einen ‘Advisor’, welcher von der Kanalbehoerde gestellt wird und Anweisungen gibt, sowie mit dem Kontrollzentrum in permanenter Verbindung steht.

Wir machen uns also Freitags fertig, die Kinder bleiben mit der SY Mares und Gui und ich sind an Bord der Tamora, um in die ‘Flats’, den Ankerplatz vor Colón zu fahren. In letzter Minute wurde der Termin nochmal um zwei Stunden vorverlegt und so laeuft alles etwas hektisch ab. Bas, der eigentlich auch mitkommen sollte, war kurzfristig nicht auffindbar und wird in allerletzter Minute durch Marissa von der SY Tevakenui ersetzt.

Wir erreichen puenktlich den Ankerplatz und uebergeben Gui an die Kira, welche schon Gestern ankam. Alle Leinenhelfer sind also verteilt, die Schiffe fertig; nur der Advisor fehlt. Um 14h sollte er kommen, es wird 15h…. 16h…. wir rufen bei der Kanalbehoerde an: Grosses Entsetzen – wir werden erst mogen geschleust ! Normal nicht weiters schlimm, doch sind auf jedem Schiff jeweils drei zusaetzliche Personen an bord und wir haben unsere Kinder abgegeben, das macht die Sache etwas komplizierter. Doch die Verzoegerung hat auch einen Vorteil: So koennen wir den Geburtstag von Tim nun im Gatún See feiern, zwischen zwei Ozeanen.

Am Naechsten Tag um 16h kommt ein dickes Pilot-Boot laengsseits, der Advisor springt an Bord und 2 Minuten spaeter sind wir unterwegs zu den Gatún Schleusen. Kurz vor der Schleuse werden Tamora und Kira mit Leinen verbunden; wir werden als zweier-Paeckchen durch gehen. Ein Frachter aus den Philipinen kommt noch vor uns in die Schleuse und dann fliegen schon die Affenfaeuste. Wir knuepfen die Leinen dran und gehen langsam hinter dem Frachter in Position, die Leinen werden hochgezogen und  kaum sind diese belegt, schliessen sich schon die Tore zum Atlantik.

Alles laeuft ruhig und ohne Probleme ab – sind Schleusen wie alle andere auch, nur dass man nicht an der Spundwand haengt, sondern sich mit Hilfe der Leinen in der Mitte der Schleuse haelt. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit erreichen wir den Gatún See und gehen nach etwa einer Meile Fahrt an einer riesigen Tonne laengsseits. Die Kira liegt gegenueber und wir springen augenblicklich in’s warme und ausgesprochen schoene Wasser des Gatún Sees. Das letzte Bad in Suesswasser liegt lange zurueck.

Wir haben eine exzessive Geburtstagsfeier und am naechsten Morgen ist Tim ein Jahr aelter und alle anderen gucken erstaunt aus ihren kleinen Augen, als um 06:15 der Advisor kommt, aber niemand geschlafen hat. Waehrend sich der Dampf aus dem Regenwald hebt fahren wir in den ‘Banana Cut’ (eine Abkuerzung) und tuckern ruhig mehrere Stunden durch den See, vorbei an beeindruckender Urwald-Kulisse. Es wird versucht, in Schichten etwas Schlaf nachzuholen und gegen Mittag erreichen wir die erste Schleuse zum Pazifik. Wieder machen wir ein Paeckchen und fahren ohne Probleme gemeinsam mit der Kira die drei Schleusen runter.

Die Gesichter strahlen, als sich die Tore zum Pazifik oeffnen und waehrend wir auf Panama City zufahren, oeffnet Silke den extra dafuer eingekuehlten Sekt. Am fruehen Nachmittag werfen wir den Anker neben der SY Thor und begeben uns auf den Rueckweg mit Taxi und Bus. Um 19h sind wir zurueck in Colón, nehmen die Kinder wieder in unsere Obhut und fallen frueh in die Betten. Tolles Erlebnis. Und in ein paar Tagen gehen wir dann mit der Rancho Relaxo durch, hoffentlich genauso problemlos.

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