Daily Archives: Freitag, der 30. Dezember 2011

Romeo, es war die Goldmakrele, nicht die Golddorade

Neptun beschert uns seit 2 tagen grandiosen passat, der wiederum bietet mit 6 windstaerken aber auch ebensolcher welle fast hervorragende bedingungen. Gestern hatten wir ein etmal von 152 sm, heute eins mit 156 sm errechnet – das zweitbeste seit dem ablegen der RR in berlin. Gut in vielerlei hinsicht. Lt. Wetterprognose soll der passat so bleiben, was uns die rationierung des tabaks aufheben liess, sowie nicht jeden schluck wertvollen biers für 36 sec. im mund zu behalten, in der hoffnung laenger etwas davon zu haben. Kalkuliertes anlanden auf barbados ist demnach fuer dienstag naechster woche geplant. Bis dahin moechte ich noch meine nachtwachen geniessen. Obwohl diese im augenblick eher spannend als nur beschaulich sind. Tagsueber sieht man jede welle, die heranrollt. Brechen sich 6 m welle aber in der nacht und direkt unter deinem bug, ist es immer beides: unheimlich schoen. Schlafen ist bei solch bewegter oberflaeche kaum bis nicht, fuer fast alle an bord. Am besten wuppen das glaub ich noch die kinder. Was ja ohnehin nicht so schlecht ist, denn: they can make your day – or not ;-)

An bord hat sich vor einigen tagen eine diskussion aufgetan, naemlich, welche fische wir denn nun wirklich immer fangen und in immer phantasieloseren varianten (von rafinesse kann keine rede mehr sein) zu uns nehmen. Ausloeser sind die meldungen der kirajungs via funk, die der beschreibung nach die gleiche sorte fangen, diese allerdings “golddorade” nennen, waehrend wir von goldmakrele ausgehen. Leider koennen wir zum augenblicklichen zeitpunkt keine bilder unserer faenge hochladen, um evtl. die community bei der klaerung des raetsels zu befragen, noch gibt die an bord befindliche fischliteratur aufschluss. Doch soviel sei beschrieben: der fisch kann nach unserer erfahrung nen m haben, ca. 6-7 kg, hat eine blausilbrige obere haelfte und eine gelbe! bzw. Gelb-gepunktete! an den bauchseiten. Schaurig-schoen, im moment, da das fischauge bricht, wandelt sich die gelbe farbe in wunderschoenes strahlendes blau – von einer sekunde zur anderen. Bis zur eindeutigen namensklaerung haben wir uns auf “goldfisch” geeinigt, denn eines ist sicher: der praefix “gold-” ist dem fischnamen sicher, makrele hin, dorade her.

Dennoch haben sich auf der RR zwei lager gebildet: naemlich kpt. Eitzinger samt familie, dem die vorstellung makrele zu dinieren besser gefaellt, und mir, dem schon immer einen hang zum leben im el-dorade beiwohnt. Das thema hat die crew mittlerweile gespalten. Da ich diese zeilen schreibe, sitze ich allein in der bugkoje. Auf die heftige diskussion, in der ich zuerst das kommando ueber die RR, spaeter die der weltherrschaft fuer mich beanspruchte, kam es zu einem erbittertem kampf, in welchem ich natuerlich numerisch unterlag. das heil in der flucht riss ich im lauf zur bugkoje noch den laptop, den sextanten, die karten der osterinseln und kuba sowie einen wechselschluepper (leider von viola) an und verbarrikadierte mich. Ueber die luke im bug werde ich versuchen mich in den naechsten naechten zu meinen meinungsgenossen auf der kira durchzuschlagen, die schlappe 120 sm suedoestlich von uns sein muessten. Das fluchtfloss gezimmert aus dem furnier der inneneinrichtung und vertaeut mit einem von brunos hosentraegern ist so gut wie fertig. Da in der bugkoje auch das gemuese der RR verstaut ist, sollte ich genuegend kartoffeln fuer die fahrt haben.

solltet ihr in den naechsten tagen nichts mehr von mir lesen, hat das mit der weltherrschaft vermutlich geklappt. Ihr hoert von mir!

El schiffsjunge

Wind: ENE 6, See: 6, Schwell ausENE ~3m, Kurs 260 Grad, Geschwindigkeit: 6.3 Knoten. Meilen bis Barbados: 420 Position: 13 58.17N und 052 18.35W

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