Wolfgang)

Der Atlantik. unendliche weiten. Logbucheintrag der rancho relaxo. Kapitaen eitzinger und seine mannschaft auf ihrem weg ueber den weiten ozean mit kurs karibik

Mag ja sein, dass einem beim wort “atlantik” das kinn weich wird und die knielade offen bleibt, einige es bewundern, einige wenige uns beneiden und vermutlich die eine oder der andere sich sorgen. Letzteren sei der heutige eintrag gewidmet. Gewiss, der nord-atlantik, unter seglern ein gefürchtetes, weil launisches gewässer, gleichzusetzen mit den kaps (das des guten horns… den namen des anderen hab ich vergessen), aber im sog. noerdlichen equatorial strom, da sind die launen des wassers gezaehmt, sturm und drang vorbei, hier ist er, der atlantik, erwachsen. Morgen haben wir eine woche auf see. Jeden tag scheint die sonne, es herschen bestaendige winde zwischen 2 und 6 bft und je nach wind haben wir wellen zu 2 und einen schwell bis zu 3 m. Heute erstmalig auch die atlantikduenung mit einem sehr behaebigen hub ca. alle 200 m. und lustig ist, der koerper, puls und gedanken passen sich den intervallen der wellen irgendwie an – wir waren uns alle einig, die tage hier, obwohl man vergleichsweise wirklich wenig “zu tun” hat, vergehen sehr schnell – und erfuellt.

Am schwierigsten ist das ding mit dem staendigen schaukeln, das gleichgewicht zu finden um es dann auch zu halten. Mittlerweile, nach einigem bruch und noch mehr verschuetten, kennen wir die plaetze, wo wir fuer 7,5 sek evtl. den kaffee abstellen koennen damit sich mit einer hand ne stulle schmieren laesst. Es hat schon etwas von jonglieren, weil schon zu oft passiert, dass waehrend man etwas tut, das andere, z.b. die marmelade in parking position, eine reise antritt, die butter zwischen den knien, div. anderes im auge und dessen winkel.

Die verwendung von tellern hat sich mittlerweile eruebrigt – zu unpraktisch. Warme mahlzeiten werden nur noch in einem topf serviert, dazu 5 gabeln und hurra die gams! Was den abwasch in der menge klein haelt, in der dauer jedoch nicht. Im augenblick ist uns petri heil, denn was wir fangen landet via kochtopf nach spätestens 3 h in unseren maegen. Und, hier im atlantik gibts nur makrelen. Die sehen zwar alle unterschiedlich aus, sind aber im zweifel und fuer uns ganz sicher welche. Gestern gabs (vermutlich) makrele, mit kokosmilch und reis. Heute (wahrscheinlich) 2x makrele, in sojasauce und reis. Morgen machen wir eine pause, weil hl.abend, da gibt knoedel mit kaiserschmoan (bruno wuenscht sich das) und fuer die grossen zaubert der schiffskoch “jansons frestelse” – insider wissen bescheid! Am christtag wollten wir makrele mit baked beans und reis machen. Am tag danach lassen wir den reis weg, stattdessen gibts couscous. Auch eine variante makrele an rohem ei mit reichlich tabasco und bruehwuerfel garniert wurde diskutiert. Naechste woche wollten wir die filets mal über bord werfen und stattdessen die anderen fischteile essen. Also kopf, innereien, den schwanz und die flossen. Vor allem die kinder freuen sich schon! Ich mein, hej, an so einem satz kiemen lutscht sich’s schon nen tag. Und wer weiß, in einer woche pfeifen wir aufs kochen und essen die dinger roh, nach ner schoenen rauferei im rudel, wer die besten teile bekommt – direkt vom haken.

Wir sind auch dazu übergegangen den verschleiss an textilien zu minimieren – naja, eigentlich ist er auf null runtergefahren. Hauptsaechlich mangelt es an regelmaessigen waschmoeglichkeiten und unsre klamotten sind ohnehin bestaendig feucht, salzig und bekleckert. Reinigungstechnisch und -praktisch macht es mehr sinn ohne zu leben. Passend auch zum gefuehl der freiheit….

Man merkt schon, wir haben eigentlich ein beschauliches, nicht zu anstregendes und streckenweise belangloses seglerleben. Allerdings die aussicht, wasser wo immer man hinsieht und nachts das gleiche nochmal in sternen, das haut noch immer um. Dazu die vorstellung, dass 5000m wasser unter unserm a…. kiel ist.

Zum ende noch ein paar aktuelle fakten: Die traurige nachricht zuerst: wir muessen ab heute bier und zigaretten rationieren. Das senkt die moral, zumindest die der maennl. crew. Schmarotzierende segler haben abends im letzten hafen gekonnt die genau berechneten bestaende dezimiert. Gestern abend hatten wir ein rendez-vous mit den jungs der kira – mitten am offenen wasser. Eigentlich wollten wir ja weihnachten gemeinsam feiern, aber die bedingungen, schwell und wind, ließen es nicht zu, ein uebersetzen war unmoeglich. Obendrein war unser treffen zu frueh, bis weihnachten sinds ja noch 2 tage. Also setzen wir unsere tuecher und jeder segelte seiner wege.

Ab heute rechnen wir mit noch weiteren 12 tagen bis barbados, vielleicht auch weniger, wenns so bleibt.

Bis die sonnentage, der schiffsjunge

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One Response to Wolfgang)

  1. SY MOANA says:

    Frohe Weihnachten der ganzen rancho-relaxo-crew!
    Danke für deine Berichte! Freue mich immer schon auf deine Darstellungen des Bordlebens …..
    Am 21. fliege ich wieder zu meiner MOANA nach Antalia. Dann kann ich dich/euch wieder noch besser verstehen!
    Ahoi!